Alarmierung durch die ILS Passau um 19:46 Uhr
Einsatzort: B533 / FRG38 - Kreuzung Neudorf Elmberg
Alarmierte Kräfte:
Einsatzleitung: FF Neudorf
Gruppenführer: Markus Eiler
Bericht: 15m lange Ölspur im Kreuzungsbereich der B533 Richtung Elmberg
Bruder Simeon predigt in neuer Fahrzeughalle
Launige Fastenrede und Bärenbock sorgen für ausgelassene Stimmung
Neudorf. Aus ganz kleinen Anfängen hat sich das Starkbierfest der Freiwilligen Feuerwehr Neudorf zu einer festen Größe während der Fastenzeit in der Altgemeinde entwickelt. Bereits zum elften Mal wurde die Bevölkerung dazu ins Feuerwehrhaus eingeladen. Die neue und alte Fahrzeughalle waren prall gefüllt, als der 1. Vorsitzende Korbinian Rank alle Anwesenden begrüßte. Mit den neuen Räumlichkeiten konnten man auf eine Videoübertragung in einen Nebenraum verzichten, die in den vergangenen Jahren aufgrund der räumlichen Enge notwendig war. Rank freute sich über das Kommen von Bräu Uli Wiedemann, 2. Bürgermeister Wolfgang Kunz und Kommandant Norbert Luger von der Partnerfeuerwehr Oberkappel (OÖ). Auch die Vereinsabordnungen von Sportverein, Schützenverein Neudorf, Rollerclub, Dorfvereine Neudorf und Lichteneck, Fischerverein, Mädel-Stammtisch Neudorf und Stammtisch Elmberg wurden willkommen geheißen. Auch die Nachbarfeuerwehren Schönanger und Furth waren mit einer Abordnung vertreten. 2. Bürgermeister Wolfgang Kunz gratulierte der Wehr zu der tollen Leistung, die sie beim Anbau erbracht habe. Schließlich wurde nicht nur der Neubau einer Fahrzeughalle, sondern gleichzeitig im selben Jahr die Renovierung des Altbaus gestemmt.
Zünftige Musik von Helmut & Hermann sorgte für gute Stimmung. Mit der Steirischen und Gitarre heizten sie dem Publikum ein. Assistiert von Bräu Uli Wiedemann zapfte 2. Bürgermeister Wolfgang Kunz das erste Fass Bärenbock von der Brauerei Bucher an, bevor beide mit Korbinian Rank anstoßen konnten. Gespannt waren alle auf die Fastenpredigt von Bruder Simeon alias Simon Kolenda. Doch bevor dieser damit startete, ließ er das Publikum abstimmen. Passend zur Wahl des neuen bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder durften die Zuhörer ganz basisdemokratisch aus vier verschiedenen Reden auswählen. Dabei fiel die Wahl auf die Variante mit Pause.
Zu Beginn ging Bruder Simeon auf die hohe Politik ein. Nachdem das Jamaika-Reggae-Feeling doch nicht für eine Regierung gereicht habe, sei die SPD entgegen definitiver Aussagen am Tag der Bundestagswahl doch in die Groko eingestiegen. Das Postengeschachere war anscheinend wichtiger als das große Ganze. Zum Thema Wirtshaussterben wusste der Fastenprediger Neuigkeiten: „Das größte Wirtshaus in Neudorf wird abgerissen, Georg Scheichenzuber will den Container verschrotten“. Beim Anwesen Josef Scheichenzuber ist bereits ein Bushäuschen aufgestellt, damit die obdachlosen Bierfreunde beim Warten auf den Bus zur Zitzlhütte in Elmberg geschützt sind.
Das Starkbierfest finde in der „Josef-Scheichenzuber-Gedächtnishalle“ statt, so nannte Bruder Simeon den Feuerwehrhaus-Anbau. „Zeit, dass sich Stadtbaumeister Franz Schwarz mal blicken lässt, schließlich sei das Ganze ein städtischer Bau“, fand er und war der Meinung, dies sei besser als den Neudorfer Kommandanten im Stadtrat zum Rapport zu bestellen.
Im Neubau sei die Entwässerungsrinne, wie es sich gehört, an der tiefsten Stelle angebracht. Allerdings liege sie nicht in der Mitte der Fahrzeughalle, das müsse wohl an der Tagesform der damit betrauten Maurer gelegen haben. Im Altbau war der Gully am höchsten Punkt des Bodens. Wollte man das Wasser zum Ablaufen bringen, sah das aus wie beim Schruppen im Curling bei den Olympischen Winterspielen in Südkorea.
Beim Bau wurde auch an spätere Generationen gedacht. Eine Zeitkapsel mit der aktuellen Ausgabe des Grafenauer Anzeigers und die Namen der Helfer wurde mit eingemauert. Warum Stadtrat Helmut Binder aber auch noch ein Flasche Bucher Bier und eine Hartwurst hineingab, das wollte dem Fastenprediger nicht einleuchten. Wie es der gute Brauch ist, so nahmen sich Dorfbewohner vor, den Firstbaum zu stehlen. Als die Diebe nächtens anrückten und den massiven Balken erblickten, schwenkten sie um und gaben sich mit einer kleinen Dachstuhl- Rofen zufrieden. Auch eine brenzlige Situation beim Bau verriet Bruder Simeon den Zuhörern. Als die Estrichleger mit ihrer Arbeit fertig waren, fiel den Bauhelfern und dem Kommandanten Josef Scheichenzuber auf, dass alle Schlüssel am Schlüsselbrett hingen – für 24 Stunden unerreichbar bei einem Einsatz. Da blieb nur zu hoffen, dass nicht gerade da die Feuerwehr Neudorf zu einem Notfall gerufen würde.
Auch über Aktuelles aus der Stadt Grafenau wusste der Prediger Bescheid. Nachdem die Stadt für 800.000 Euro ein Parkhaus beim Technologie-Campus errichtet habe, stellte man fest, dass mit jährlichen Einnahmen bei der Parkgebühr von 4.000 Euro zu rechnen sei. „In Grafenau baut man für die Ewigkeit, da die Investition in 200 Jahren amortisiert sei. Allerdings konnte noch keine Satzung verabschiedet werden, da noch kein Tor angebracht sei und niemand wisse, wann dieses geliefert werde“. Bruder Simeon bot an, das Tor der alten Fahrzeughalle Neudorf zu nehmen, dies werde nicht mehr gebraucht.
Die Tourismus-Statistik in Grafenau zeigt rückläufige Übernachtungszahlen. Chefin Karin Friedl fielen mit dem Berliner Feriendorf und dem ehemaligen Hotel Sonnenhof fast 1000 Betten weg. Aber jetzt gäbe es wieder Licht am Ende des Tunnels. Die Pension Wagner in Neudorf hat wiedereröffnet. Ob die drei Zimmer die Trendwende herbeiführen können, wagte Bruder Simeon allerdings zu bezweifeln.
Der Dorfverein Neudorf sei sehr um die Integration von Neubürgern bemüht. Damit meinte der Fastenprediger keine Asylbewerber oder Migranten, sondern die Bewohner des neuen Baugebiets „Neuwiesenweg“. Einmal im Monat werden alle zu einem Stammtisch eingeladen. Die Beteiligung der Neubürger sei allerdings überschaubar. Einen Grund dafür hat der Fastenprediger auch schon ausgemacht: „Wenn jedes Mal der Kommandant der Feuerwehr in voller Mannschaftsstärke anrückt, hätten die anderen wohl Angst, dass das Bier knapp werde.“
Bei den Einsätzen stach der Brand in der Grüber Straße heraus. Nicht ortskundigen Besuchern erklärte Simeon die Situation. Vom Feuerwehrhaus Neudorf sind es 5 km über LIchteneck und quer durch das Stadtgebiet Grafenau bis zum Einsatzort. Dass die Neudorfer Wehr diesen als erste erreichte, war für viele kaum zu glauben. Besonders die Stadtfeuerwehr Grafenau traute ihren Augen nicht, als sie etwas später dort ankamen.
Highlight des Jahres war laut Bruder Simeon der vorerst letzte Einsatz im Januar 2018. „Brand eines Schuppens in Lichteneck“ hieß die Alarmierung. Dies hörte auch ein Polizist aus Lichteneck, der zu der Zeit Dienst hatte. Unter dem Motto: „Kommunikationsschwierigkeiten zwischen Mann und Frau“ schilderte Simeon das Telefonat zwischen ihm und seiner Frau. Erst nach längerem Hin und Her und großer Aufregung wurde klar, dass nicht der eigene Schuppen, sondern der des Nachbarn in Flammen gestanden ist.
Nach der Fastenpredigt unterhielten die Musiker die Besucher weiterhin und das erste Starkbierfest in der neuen Halle zog sich noch bis spät in die Nacht.
Bilder (Müller und FF Neudorf)
Bericht Albrecht Müller